Vespa Elettrica

Die e-Mobilität hat gewaltig Fahrt aufgenommen. Die Vespa Elettrica im Praxistest.

Frühling 2020 – wir wurden mal wieder üppig von der Sonne geküsst und die Mobilität hat sich größtenteils auf zwei Räder verteilt. Kein Zweifel, wer in einer Großstadt wie München von A nach B kommen will, ist entweder auf dem Fahrrad oder, ganz italo-like, mit dem Roller bestens unterwegs. Nun hat, spätestens seit letztem Jahr, die „knatternde“ 50er ernsthaft Konkurrenz bekommen. E-Roller machen sich breit. Von Schwalbe, über Unu bis Niu, die Liste der Hersteller von Elektrorollern ist lang.

Alle haben ihre Pros und Contras hinsichtlich Qualität, Leistung, Akku und Handling. Und so viel ist sicher, auf dem Papier bringt die Vespa einige Pros mit ins Rennen: Leistung, Ausdauer, Handling und Kultstatus. Denn schon optisch zeigt sich die Vespa Elettrica von ihrer besten Seite und reizt mit der unverwechselbaren Vespa Formsprache. Für wahre Liebhaber womöglich das entscheidende Kaufkriterium. So muss ein Roller aussehen!
Aber auch in Sachen Leistung muss sich der e-talo Roller nicht verstecken. 4.000 Watt bringen, mit einem maximalen Drehmoment von 200 Nm, guten Druck auf den Asphalt. Im Sprint an der Ampel kann man einer 125er locker Paroli bieten. Laut Hersteller verfügt der Akku der Vespa Elettrica über eine Reichweite von 100km. Die kinetische Energierückgewinnung ist ein smartes Feature und unterstützt bei der Reichweite. Zur Wahl stehen zwei, beziehungsweise drei Fahrmodi. Einmal Eco, einmal Power und zu guter Letzt ein Rückwärtsgang. Der Eco Modus ist eher was für die 30er Zone. Mäßige Beschleunigung und ein Top-Speed bei 30 km/h zügeln Roller und Fahrspaß gleichermaßen. Der Power-Modus dagegen entfaltet die ganze Kraft und schluckt auch dementsprechend Strom. Wie es in der Praxis aussieht, soll der Alltagstest zeigen.

An einem sonnigen Dienstagmorgen wartet die Elettrica mit 100% Akku bei Wimmer und Merkel auf ihren Testtag. Nach einer kurzen Einweisung kann es auch schon losgehen. Die ersten sieben Kilometern ins Büro wurden in Bestzeit zurückgelegt. Die Rush Hour wurde mit der Elettrica zur Rasch Hour. Volle Power und der Akkuladestand grade mal um ein paar Prozent geschrumpft. Das Handling erweist sich, trotz 130 kg Eigengewicht, als außerordentlich spielerisch. Locker schlängelt man sich an den wartenden Autos vorbei, ohne Angst haben zu müssen ein paar Außenspiegel zu touchieren.

Wer an der Ampel bei Orange den Hahn voll aufdreht, geht aus der Pole-Position direkt in Führung.

So macht Stadtverkehr Freude. Gegen Mittag dann der nächste Ritt mit der Vespa zum Ristaurante. Diesmal mit Sozius an Bord. Die doppelte Belastung schlägt in Sachen Leistung erstaunlich wenig zu Buche. Die 4.000 Watt/11 PS treiben gut voran. Sechs Kilometer hin und zurück entziehen dem Akkustand auch grade mal ein paar Prozent. Easy. Gegen Nachmittag wartet der nächste Einsatz: Den Nachwuchs aus der Grundschule abholen. Während die wohlbekannten SUV-Muttis lange nach Parkplätzen suchen oder Gehwege blockieren, rauscht man mit der Elettrica direkt vor die Haustür. Staunende Blicke, zum Teil mit Neid und Missgunst erfüllt, quittieren diesen gekonnten Auftritt. Eins ist klar, die Vespa zählt zum Premiumsegment der E-Roller und besitzt daher noch einen gewissen Exoten-Status. Das unterstreicht nicht zuletzt auch der Grundpreis von über 6.000 Euro. Unter dem Sitz ist Platz für einen weiteren Helm, der dem Sohnemann aufgesetzt wird. Die Testversion trägt leider keinen Heckkoffer, welcher aber optional erhältlich ist und so ein wesentlich angenehmeres Fahrgefühl vermittelt. Besonders, wenn man sich die zackige Beschleunigung vor Augen führt. Aufs Tacho kommen weitere fünf Kilometer. Der Akku immer noch über 90 %!

Was aber, wenn man den Akku laden möchte? Tja… Die gute Nachricht ist, dass sich unter der Sitzbank ein Kabel befindet, das sich auf drei Meter verlängern lässt und in jede Steckdose passt. In rund vier Stunden ist die leere 4,2-kWh-Batterie wieder auf 100 %. Plug and Play. Einziger Nachteil allerdings, wer laden will, braucht eine Steckdose in unmittelbarer Reichweite. Kein Akku-Koffer für das Laden im Wohnzimmer. Stattdessen Tiefgarage, Fahrradkeller oder Ladestation. Wer sich ernsthaft überlegt, seinen Alltag mit diesem Scooter zu bereichern, sollte in seiner Umgebung checken, wo sich Lademöglichkeiten ergeben.

Der Elettrica Testtag geht nach Besuch der Schule weiter, mit einem Ausflug in die Maximilianstraße und ein paar Besorgungen am Marienplatz. Und da stoßen wir an die nächste Grenze: der Platz unter der Sitzbank. Vermutlich mag es am mächtigen 4,2 kWh Akku liegen, aber der Stauraum ist wirklich nur für einen Helm konzipiert. Eine weitere Gelegenheit, um mal über eine Box am Heck nachzudenken. Um sich an diesem 35 °C heißen Dienstag mit ein bisschen Gegenwind abzukühlen, gehen noch ein paar Extrarunden zur Eisdiele, ins Café und an der Isar entlang, bis es dann langsam an der Zeit ist, die Landsberger Straße wieder runterzudüsen. Die Electric Lady möchte wieder bei Wimmer und Merkel auf den Hof gestellt werden. Und siehe da, nach einem flotten Tag quer durch München mit Terminen, Besorgungen und ein bissl Funride mit insgesamt knapp 30 km präsentiert die Akkuanzeige immer noch 71 %. Da ist noch genug Luft.

Als Fazit lässt sich sagen, ja Elektroroller sind absolut sinnvoll in der City. Ohne Lärm, ohne Emissionen, dafür mit Parkplätzen vor der Tür und Polepositionen an der Ampel. Die Vespa Elettrica hat eine gute Figur gemacht und hat im hochklassigen Roller-Segment sicher einen festen Platz verdient. Gute Verarbeitung, ein übersichtliches Digital-Display mit allen wichtigen Informationen und einem eingebauten Kult-Status, der mit dem E-Motor erfolgreich verpackt wurde. Das Handling ist, wie es sich für einen City-Roller gehört, sehr angenehm und mit einer Reichweite von 100 km der absolute Spitzenreiter. Einziges Manko, der fest verbaute Akku und der relativ hohe Preis, den man für eine original Vespa zahlen muss. Wer sich selber von dieser hübschen Lady überzeugen will, kann ja mal bei Wimmer und Merkel in der Landsberger Straße 132 vorbeischauen. Übrigens, neben der e-Vespa gibt es dort auch den NIU in zwei Ausführungen. Darüber berichten wir ein anderes Mal.

Weitere Blogartikel aus der Kategorie Roller

Wir freuen uns auf Dich!

Womit können wir helfen?

Du möchtest Beratung zu einem neuen Roller oder Motorrad, Du bist auf der Suche nach einem Zubehörteil oder möchtest Dein Fahrzeug zum Service anmelden?

Ruf uns gerne an oder schreib uns:

089 5005920  anrufenE-Mail senden

Gerne melden wir uns bei Dir.